Anne in China
Freitag, 3. Juli 2009
Die Klasse
Meine erste Woche im Sprachkurs Stufe D ist um und es war unglaublich anstrengend. Wir müssen für jeder für jeden Tag zwei Kurzreferate für Konversation und Textverständnis vorbereiten. Deswegen müssen wir jetzt ständig chinesische Zeitungen lesen. Mein Favorit ist die "Neue Hauptstadt Zeitung". Sie zeichnet sich ähnlich wie die Bild in Deutschland durch knappe Texte und viele Bilder aus und kostet nur 10 Cent... ;)

Ansonsten bin ich die einzige Europäerin in dem Kurs. Es gibt zwar einen Spanier, aber der lebt schon mehrere Jahre lang in China. Die meisten kommen aus Korea und Japan.
Kulturelle Unterschiede kamen zum ersten Mal beim Thema Kindererziehung auf: Alle außer mir würden ihre Kinder schlagen. Da musste ich mich erstmal rechtfertigen, dass das in Deutschland seit 2000 gesetzlich verboten ist.

Aber sonst kommen wir gut miteinander aus und gehen immer gemeinsam nach dem Kurs in die Mensa.
Gestern abend waren wir Single-Hotpot essen. Dabei hat jeder seinen eigenen kleinen Hotpot (sonst steht ein großer Hotpot in der Tischmitte). In dem Topf ist eine Brühe, die auf dem Tisch gekocht wird. Gemeinsam werden verschiedene Zutaten bestellt, die man dann nach Belieben im Hotpot kochen kann. Ich hatte eine scharfe Brühe gewählt, die knallrot vor Chili war. Aber ich konnte sie essen :)
Hotpot
Danach habe ich noch mit Katlen aus Australien auf der Straße eingekauft. Es gibt auf den Gehwegen von belebten Straßen immer einige kleine Stände auf dem Fußboden (sieht aus wie bei uns ein Flohmarkt) und da kann man alles mögliche noch viel billiger als im Geschäft kaufen.

Gleich habe ich wieder Taiqi. Der Kurs ist jeden Tag und daher kann ich schon die Figuren Kranich, Pferd und Harfe langsam kämpfen.

Morgen haben wir von der Uni Kursausflug an die Große Mauer.

Unten noch ein Bild vom schönen Campus und vom Tiananmen-Platz als Nachtrag.
BLCU Campus
Tiananmen

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Dienstag, 30. Juni 2009
Callcenter in China
Ich habe eben einen Anruf von einem Callcenter in China bekommen. Weil ich mir nicht sicher war, ob es Werbung ist, oder die Uni, die mir sagt, dass ich umziehen muss (das mussten nämlich schon einige hier) und mein mangelndes Hörverständnis kund getan habe, meinte der nette Herr am Telefon, dass er mir einen Brief schickt. Ohje - dachte ich - was offizielles.

Er hat mir aber keinen Brief, sondern eine SMS geschickt, mit der Anfrage, ob ich meine Wohnung teuer verkaufen möchte. Darauf habe ich natürlich nicht geantwortet. Dann hat er wieder angerufen und ich habe ihm nochmal gesagt, dass ich im Studentenwohnheim wohne und meine Wohnung nicht verkaufen kann.

Jetzt schickt er mir die ganze Zeit SMS, ob mir China gut gefällt und warum ich mich für China interessiere, warum ich nicht antworte... Naja, so kommt es ihm nicht mehr so lange bis zum Feierabend vor...

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Oh oh
In einem Anfall von jugendlichem Wahnsinn habe ich heute einfach das Wohnheimzimmer umgeräumt... ob das Ärger gibt?!

Wir haben so viele Hausaufgaben und der neue Kurs ist echt schwierig und da hab ich Panik bekommen, dass ich auch noch Rückschmerzen kriege vom im Bett Hausaufgaben schreiben und da...

Jedenfalls hat meine Mitbewohnerin auch ihren Bettkasten mit irgendwelchen total schweren Sachen voll.

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Die Stadt
Nach einer Woche hat sich mein Eindruck bestätigt, dass Shanghai und Beijing nicht zu vergleichen sind! Die Menschen auf der Straße hier lächeln einen an, auf den Fakemarkets wird man nicht ganz so dolle abgezockt und niemand lästert hinter unserem Rücken über die komischen Laowais. Entweder hat sich die Beijinger-Bevölkerung seit Olympia extrem an der Anblick von Fremden gewöhnt, oder die Menschen hier waren schon immer etwas geduldiger und nachsichtiger.

Direkt bei der Immatrikulation (die sich über verschiedene Büros auf dem gesamten Campus ausdehnte) habe ich Christoffer aus Schweden und Robert aus Südchina, aber ursprünglich aus Deutschland, kennen gelernt. Wir sind noch direkt am gleichen Tag in die Innenstadt gefahren und haben auf dem Donghuamen-Nachtmarkt zu abend gegessen.


Am nächsten Tag waren wir auf dem Fakemarkt und am Tiananmen-Platz.
Am Samstag habe ich mir das Viertel rund um den Campus mit zahlreichen kleinen Straßenständen gemeinsam mit Jiang aus Guandong und Catherine aus Missouri angeschaut. Die beiden habe ich bei der Einschreibung zum Taiji-Kurs getroffen. Am Sonntag war ich zusammen mit Christoffer und Tobias aus Schweden und Albert aus den USA zunächst im Foreign Language Bookstore auf der Wangfujing-Lu, der größten Fußgängereinkaufsstraße in Beijing, vergleichbar mit der Nanjing-Lu in Shanghai - nur größer, wie es sich für eine Hauptstadt gehört. Dann habe ich mir noch Turnschuhe auf dem Fakemarkt (Puma) organisiert und Kaffee von Starbucks und abends haben wir Pizza auf dem Campus gegessen - dort ist es immer noch am günstigsten.

Albert und Tobias haben beide chinesische Eltern und haben von ihnen gelernt, chinesisch zu sprechen. Aber richtig chinesisch schreiben und die Grammatik beherrschen sie nicht. Deswegen haben ihre Eltern sie jetzt nach dem Schulabschluss nach China geschickt, um die Familienehre aufrecht zu erhalten.

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Der Sprachkurs
Die Sprachkurse sind eigentlich super organisiert. Wir reisen in unseren Klassen zur Chinesischen Mauer, ins Olympische Dorf und in die Innere Mongolei. Außerdem habe ich jeden Nachmittag Taiqi-Stunden, wenn der Kurs zustande kommt. Heute war die erste Stunde und es war echt toll. Drückt mir die Daumen!

Zum Sprachkurs kann ich noch nichts sagen. Ich musste schon zweimal den Kurs wechseln…
Eigentlich hatte ich mich für das D-Level angemeldet, was den zweithöchsten Schwierigkeitsgrad hat. Am Freitag war dann ja der Einstufungstest, der eine totale Schande war. Der Lehrer hat sich sogar über mich lustig gemacht. Ich war die erste im Raum, die geprüft wurde, wusste also nicht, was mich erwartet. Zuerst hat er mir einige Fragen zu meinen Chinesischkenntnissen gestellt. Aber weil er so schnell gesprochen hat und mit Beijing-Dialekt, konnte ich ihn nicht richtig verstehen und musste immer nachfragen. Dann sollte ich einen mir unbekannten Text vorlesen. Über einen Mann und seine Frau und wie sie sich im Supermarkt wegen irgendwas streiten. Vermutlich eine zeitgenössische Kurzgeschichte, konnte ich aber nicht rausfinden, weil er mich nur zwei Sätze hat lesen lassen. In den zwei Sätzen kannte ich zwei Wörter schon der Aussprache halber nicht, die sollte ich dann auf chinesisch erklären. Dann hatte er in einer fürchterlichen Handschrift an die Tafel geschmiert, wie die weitere Bewerbung abläuft. Das sollte ich dann auch noch laut vorlesen, konnte aber nichts erkennen und habe bei einem Zeichen gefragt: „Was ist das für ein Zeichen?“ Er: „Ein chinesisches Schriftzeichen.“
Gelächter in der Klasse. Daraufhin habe ich gesagt, dass ich ihn schon verstanden hätte und bin dann einfach gegangen.

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt seit meiner Abreise in Leipzig jede Nacht nur circa zwei Stunden geschlafen habe - Jetlag. (Ich leide jetzt noch etwas darüber und muss Mittagsschlaf machen.) Jedenfalls hat er mich dann echt zwei Stufen unter meinem Level eingestuft auf B. Ich habe dann eine Stunde in B gemacht, was recht einfach war: Zählen bis Zehn. Jedenfalls hatten mehrere die Absicht, zu wechseln und ein Amerikaner hatte wohl sein Anliegen etwas ungeschickt formuliert. Jedenfalls ist der Lehrer vor der ganzen Klasse ausgeflippt, ob wir ihn nicht gut genug finden, wie wir uns nur ein Urteil nach einer Stunde über ihn bilden können, wie unverschämt wir sind und dass wir bis Montag bleiben müssen, vorher lässt er niemanden gehen! Ich bin dann aber trotzdem nochmal hingegangen und habe mich entschuldigt, dass ich ihn leider belästigen muss, was mir sehr unangenehm ist, weil mir sein Unterricht gefallen hat und ich gerne bleiben würde, weil er ein toller Lehrer ist. Leider habe ich aber dieses Buch schonmal durchgenommen. Daraufhin hat er mir ohne weitere Beanstandungen, die Zulassung für das C-Level gegeben :) Chinese Way.

So heute war ich dann im C-Level und da hat mich meine Lehrerin einen Kurs auf C+ hochgestuft. Als ich mich ummelden wollte, meinte die Frau im Studentenbüro, dass mein mündliches Chinesisch ganz nett sei und die C+-Kurse recht voll. Ob ich nicht D probieren möchte… Jedenfalls habe ich dann einen Text über ein Beijinger Hutong vorgelesen und diesmal hat es geklappt :) Morgen besuche ich zum ersten Mal den D-Kurs, mal gucken. Die Bücher sehen schonmal ganz gut aus. Die Frau vom Studentenbüro: „Challenge yourself!“

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Der Campus
Der Campus ist total schön. Viele Beijinger kommen auch einfach nur hierher, um sich zu entspannen. Wohnheim, die Unterrichtsgebäude und der Sportplatz liegen alle nicht weiter als zehn Minuten voneinander entfernt und unterwegs bekommt man noch schnell was zu essen in die Hand gedrückt. Die Mensa ist super (ich hatte noch nicht einmal Durchfall) und es gibt verschiedene Restaurants auf dem Campus (sehr gute Pizza), außerdem Geschäfte, Post, Bank, Bücherläden, einfach alles was man braucht.
Vermutlich werde ich also die ganze Zeit auf dem Campus wohnen bleiben, weil es hier so schön ist! Ich kann jetzt die ganzen amerikanischen Filme verstehen, in denen der Geist der eigenen Uni glorifiziert wird und möchte eine Mannschaftssportart machen ;P
Ständig läuft man sich hier über den Weg. Alle sind hilfsbereit und freundlich und very sophisticated.

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Meine Mitbewohner
Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde, aber mein Anfang war doch mit etwas mehr Aufwand verbunden, als ich erwartet hatte. Eigentlich hätte der vorherige Eintrag etwas früher erscheinen sollen, aber ich habe eine etwas schusselige Mitbewohnerin.

Meine ganze Abreise nach Beijing ist etwas spontan von Statten gegangen. Erst 10 Tage vor meiner Abreise (der Flug war schon gebucht) habe ich die Bestätigung seitens der Beijing Language and Culture University bekommen, dass meine Bewerbung erfolgreich war. Aus diesem Grund hatte ich es nicht für nötig gehalten, während der begrenzten Öffnungszeiten des Büros zur Vergabe von Wohnheimplätzen (9:00-12:00) nachts (China ist Deutschland sechs Stunden voraus) aufzustehen und telefonisch ein Zimmer zu reservieren (E-Mail is nich).

Nach meiner Ankunft auf dem Campus, wollte ich mir zunächst nur ein Zimmer für eine Woche nehmen, um mir in der Zeit eine eigene Wohnung zu suchen. Aber dann hieß es, dass gar keine Zimmer mehr übrig sind. Dann habe ich rumdiskutiert, bis es hieß, dass es schon noch ein Zimmer gäbe, aber das würde mir bestimmt nicht gefallen. Ich soll mir das Wohnheim mal angucken gehen…

Alles Doppelzimmer mit Kühlschrank, Fernseher, Klimaanlage, kollektiv nutzbare chinesische Toiletten (also Löcher im Fußboden) und chinesische Duschen (also Rohre von oben aus der Wand) auf der Etage. Aber sauber.
Also habe ich die Damen an der Rezeption geschockt und ein Zimmer genommen, von denen sie nicht erwartet hätten, dass es meinen deutschen Standards entspricht.

Jedenfalls wurde ich dann tatsächlich zu meinem Zimmer gebracht, wo wir meine neue Mitbewohnerin Mili aus Kuba schlafend vorfanden. Man hatte ihr nicht Bescheid gegeben.

Jedenfalls verstehen wir uns gut, außer dass wir uns nicht verstehen… da sie kein Englisch spricht, können wir uns nur auf Chinesisch unterhalten, das wir beide auf sehr unterschiedliche Weise zu sprechen scheinen.

Außerdem ist sie momentan nicht da. Sie verschwand am Freitag und ist noch nicht wieder da ;P
Eigentlich wollten wir am Samstag das Zimmer umräumen. Momentan steht mein Schreibtisch in der hintersten Ecke, wo kein Licht hinfällt und die Betten so, dass man aufstehen muss, wenn man an Milis Schreibtisch sitzt und der andere mal aufs Klo muss oder so. Suboptimal. Total eng. Ich sitze die ganze Zeit auf meinem Bett und lerne da.

Ich hatte sie am Freitag gefragt, ob sie verreist (sie hat ja Semesterferien), was sie verneinte. Wann sie wieder kommt? Keine Antwort. Nicht verstanden. Wohin sie geht? Sie: Nachbar. Ihr Handyguthaben ist aufgebraucht, also kann ich sie nicht anrufen. In China muss man nämlich auch dafür bezahlen, wenn man angerufen wird. Mit Guthaben aufladen scheint sowieso nicht ihre Sache zu sein. Als ich ankam, musste ich erstmal neues Trinkwasser bestellen (wir haben einen Kanister auf dem Zimmer) und deswegen konnte ich auch meinen Eintrag nicht ins Internet stellen: der Zugang war gesperrt, weil kein Guthaben drauf war. Letztendlich hat ein Freund von ihr, Jose, mir geholfen und auf ihrem spanischen Rechner alles wieder eingerichtet.

Jedenfalls weiß ihr Bruder (als er mir vorgestellt wurde, gab er mir seine Handynummer mit den Worten, dass ich ihn anrufen soll, wenn ich Ärger mit den Chinesen habe und er denen eins aufs Maul geben soll) auch nicht, wann sie wiederkommt, also habe ich erstmal ein Einzelzimmer. Aber mein Treffen eben mit Angel ist die nächste merkwürdige Geschichte.

Den ganzen Tag rennen die Kubaner (also die meisten Bewohner des Studentenwohnheims) schon mit Kisten durch die Gegend. Sie haben sich gemeinsam einen Container gemietet, um ihre Einkäufe aus Beijing billig nach Havanna verschiffen zu lassen: Sofas, Motorroller, Computer, Fernseher, Klamotten, Bücher, Schrott…

Jedenfalls klopft es eben an der Tür, es ist Angel, Milis großer Bruder, er sucht etwas aus meinem Zimmer, ob ich kurz rausgehen mag, er muss nur was abholen. Ich sag natürlich nee, ich helfe dir und dann fing er nur an zu lachen und meinte, ob ich mal mein Bett freiräumen kann. Im Bettkasten versteckt lagerten circa 20 schwere Kisten irgendwas und ich habe nicht gefragt, was das ist. Denn er meinte, dass er extra nichts erzählt habe. Ich habe dann nur gemeint, dass ich das insgesamt eine ganz tolle Idee mit dem Container finde und wenn er irgendwie Hilfe brauche, sich gerne an mich wenden kann. Heute nacht um zwei kommt der letzte Transporter. Natürlich werde ich mich nicht in die Angelegenheiten des Cuba-Clans hier einmischen…

Sonst ist hier im Wohnheim aber sehr cool. Ich scheine die einzige Europäerin zu sein. Bisher kenne ich hier nur Studenten aus Kuba, Afrika, Thailand und Mexiko. Wir unterhalten uns alle auf Chinesisch und außer am Wochenende, wenn die Putzfrau frei hat (dann liegen immer gebrauchte Slipeinlagen in den Duschen und die Mülltonne läuft aus und es liegen Knochen im Waschbecken), ist es hier sehr sauber. Keine Kakerlaken!

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Dienstag, 30. Juni 2009
Ankunft in Beijing 23.06.2009
Merke: Immer Spezialmenü vegetarisch im Flugzeug bestellen. Ganz lecker. Der Flug war ganz okay. Ich konnte sogar schlafen und habe endlich einen Eindruck von dem Film High School Musical bekommen. Früher hätte ich vielleicht die Hysterie mit den anderen 12-jährigen geteilt, aber man wird eben älter...

Dann bin ich mit dem Shuttlebus in die Innenstadt gefahren und dann mit der U-Bahn wieder raus… bei 38 Grad (auch nachts ist es hier so „warm“).
Der Campus liegt tatsächlich ziemlich weit außerhalb für meinen Geschmack, aber das kann auch an dem ersten Eindruck liegen, dass es in Beijing etwas ruhiger zugeht als in Shanghai.

Mein Zimmer (dann doch) im Studentenwohnheim teile ich mir mit einer 21-jährigen Cubanerin, die als Fremdsprache nur Chinesisch sprechen kann und alles voller Winnie the Pooh hat. Das ganze Zimmer sieht aus wie bei Disney-World im Merchandise-Shop, denn sie hat hier die letzten Monate alleine wohnen dürfen. Aber jetzt bin ich ja da ;P

Gleich zeigt mir meine Mitbewohnerin noch kurz die Umgebung, damit ich einen Baozi (Hefekloß gefüllt mit grünem Gemüse) essen kann, dann muss sie lernen, denn am Freitag hat sie Prüfung. Ich werde mich dem anschließen, immerhin muss ich noch einen Einstufungstest für den Sprachkurs machen.

Morgen schreibe ich mich bei der Uni ein, organisiere eine neue SIM-Karte für mein chinesisches Handy, die in Beijing funktioniert, Internetanschluss in meinem Zimmer und suche einen Starbucks!
(ich habe mir übrigens Kaffee und eine kleine Bodum-"Kaffeemaschine" mitgenommen...)

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Donnerstag, 13. März 2008
Prompt
Steigen die Aussentemperaturen ueber 20 Grad Celsius, werden promt die Regale im Supermarkt mit Raid - DEM Kakerlakenbekaempfungsmittel - befuellt.

Rechtzeitig zum Beginn der Kakerlakensaison werde ich China verlassen.

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Dienstag, 11. März 2008
Suzhou/Yixing 11./12.03.2008
Geschäftsessen können so unterschiedlich sein!
Gerade hatte ich das kürzeste, das ich hier hatte (und wahrscheinlich auch haben werde): 20 min.

Keine Getränke, kein Anstoßen, die übliche Speisenfolge und nebenher schon den Reis.
Das Obst stand keine zwei Minuten auf dem Tisch, es hatte sich noch nicht einmal jeder etwas genommen, da ist der Gastgeber schon aufgesprungen.

Satt bin ich dabei leider nicht geworden... es ging einfach zu schnell... für jemanden, der nicht sein ganzes Leben lang mit Stäbchen gegessen hat, unmöglich!!!
Dabei gab es so eine leckere Kombination von fast ausschließlich vegetarischen Speisen :(

Dazu muss man sagen, dass ich in Deutschland 9 Jahre Vegetarier war, bevor ich nach China kam.

Hier gilt es als selbstverständlich, seinen Gästen ordentlich Fleisch auf den Tisch zu stellen - Gemüse ist zu billig. Dementsprechend bin ich nicht drum herum gekommen, auch Fleisch (oder irgendwelche anderen Teile von allen möglichen Tieren oder so ähnlich) zu essen. Denn als guter Gast muss man essen, was auf den Tisch kommt... das ist leider zu wichtig für die geschäftliche Beziehung.

Ohnehin hat man es als Vegetarier recht schwer in China. In fast allen Speisen werden irgendwelche tierischen Produkte verarbeitet. Suppen sind zum Beispiel alle mit Fleischbrühe.
Nur in speziellen vegetarischen Restaurants, oft bei buddhistischen Tempeln, hat man Glück.

Fleischloses Essen ist eine Sache, auf die ich mich in Deutschland definitiv seit 6 Monaten freue! Tut mir leid, dass ich da meine Familie enttäuschen muss - ich wurde nicht bekehrt ;P

Jetzt sitze ich auf meinem tollen Hotelzimmer, denn weggegangen (Karaoke, Disco, Fußmassage) wird auch nicht. Ziemlich untypisches Treffen diesmal. Vielleicht gibt es Stress bei der Organisation.

Mir ist das ganz recht - die Umweltkonferenz beginnt morgen früh um acht Uhr (wie in der Schule! AH!) und wir sind die ersten Vortragenden. Kaffee gibt es wahrscheinlich auch nicht zum Frühstück.
Und Li hatte mich heute bei der Autofahrt gezwungen, nicht wie sonst immer einzuschlafen: Er war selber müde und eifersüchtig auf meine Rolle als Beifahrer :)

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Dienstag, 11. März 2008
Nanjing 08./09.03.2008
Am darauffolgenden Morgen werde ich zum Bahnhof von Yangzhou chauffiert, um von dort aus nach Nanjing zu fahren, wo Marlen, Eva und Marco auf mich warten.

Das gesamte Wochenende werde ich nasse Füße haben.

Zu viert schmeißen wir aufgrund des Regens unseren Reiseplan über den Haufen und besuchen zunächst eines Stadttore aus der Ming-Dynastie.
Große Teile der Stadtmauer rund um Nanjing haben die Kriege und Aufstände überstanden, so nicht alle Teile des Zhonghua-Tores: Zuächst schien alles in bester Ordnung. Dann entdecken wir Fotos, auf denen die Unterstände auf dem Tor fehlen. Wir mutmaßen das Alter der Aufnahmen. Alt können sie nicht sein. Es gibt schon den Volkswagen Santana... Dann stellt Marlen fest, dass es sich auf dem Tor gar nicht um Häuser handelt, sondern um bemalte Sperrholzwände.
Die Chinesen faken aber auch echt alles!

Danach fahren wir zum Taiping-Museum. Dieses befindet sich in einem traditionellen Gartenhaus und ist umgeben von einem wunderbaren Garten, den wir trotz Regen genießen.
Die Tafeln mit den Erklärungen zum Taiping-Aufstand bewegen sich eher hin zu patriotistischer Verklärung. Immerhin war die Taipingbewegung ja schon eine Art frühe Form des Sozialismus...

In der Nähe liegt der Konfuziustempel, und nach einer mehrstündigen Suche im Tempelumfeld (ein riesiger Markt; ähnlich wie der Yuyuan in Shanghai) finden wir auch ein Teehaus zum Ausruhen und Aufwärmen.
In der Dunkelheit besuchen wir den Konfuziustempel. Zu meiner Enttäuschung ist dieser nicht so imposant wie bei meinem ersten Besuch, sondern mit noch kitschigeren Laternen als der Garten in Taicang beleuchtet.
Was ich in Taicang total lustig fand, macht mich in Nanjing nahezu wahnsinnig: Die blöden blinkenden Rattenlaternen sind höher als der 4,18m hohe Konfuzius und lassen ihn unscheinbar wirken und nahezu in Vergessenheit geraten. Die Führungen an diesem Abend erklären alle nur, was die bunten Laternen zeigen und nicht, wer die Gelehrten sind, die als Statuen dargestellt sind! Kulturschock!

Unterwegs zum Hostel kaufen wir Schüsseln, um im Hostel ein Fußbad zu machen.

Der nächste Tag ist den Minggräbern am Zijinshan gewidmet. Und wir haben auch Top-Frühlingswetter. Leider sind meine Schuhe über Nacht nicht getrocknet. Auf dem Berg blühen bereits die Kirschbäume und es ist das Pflaumenblütenfest - ein Übersetzungsproblem meinerseits, das mich immer nur umtreibt...

Jedenfalls tummeln sich unglaublich viele Chinesen bei den Attraktionen am Fuße des Berges. Diese sind aber nicht so attraktiv, als dass die Laowai-Gruppe nicht für ein paar Fotos ablenken könnte...

Der Wege, die von Tieren oder Göttern gesäumt werden, sind alleine schon eine Reise wert. Wenn ich in Nanjing einen Sprachkurs mache, werde ich mir auf jeden Fall ein Jahresticket für den Park kaufen. Beim dritten Besuch rechnet sich das schon.

Von den Minggräbern an sich sind nur die Fundamente erhalten, wie auch bei dem Nachbau der Verbotenen Stadt als Winterresidenz des Mingkaisers im Garten am Wuchaomen.
Aber das ist mir wesentlich lieber, als wenn dort stattdessen Pappwände aufgebaut werden...

Jedenfalls ist der Waldpark auch um die Grabanlagen mit einem See, in dem tatsächlich drei Chinesen auf einmal schwimmen waren, wunderschön. Nur der Aufstieg auf den Berg rechts vom Tor mit unzähligen Stufen lohnt sich aufgrund der auch durch kahle Bäume schon stark eingeschränkten Sicht nicht wirklich...

Nach einem kleinem Spaziergang entlang der alten Stadtmauer aufgrund des Taximangels am Zijinshan erhasche ich noch schnell einen Blick vom buddhistischen Jimingtempel, der sich anscheinend 4-dimensional auf einer Anhöhe befindet. Bei meinem nächsten Besuch in Nanjing muss ich diesen unbedingt besuchen. Einen vergleichbaren Tempel hatte ich noch nicht gesehen.

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Yangzhou 06./07.03.2008
Li hat Freunde aus seiner Heimat zu Besuch. Die verreisen mit uns und haben Bekannte in Changshu, wo wir vorher noch schnell zum Geschäftsessen fahren.

Glücklich vom Wiedersehen und vom Huangjiu (eine Art Kräuterlikör, wörlich: "Gelber Alkohol") verabschieden sich die Freunde tanzend, singend, küssend und stürzend.

Am Abend erreichen wir Yangzhou und müssen gleich zum nächsten Geschäftsessen: Bai jiu... urgh!
Aber Fußmassage musste dann noch sein.

Am nächsten Morgen essen wir in einer traditionellen Teestube am Kanal köstliche Baozi zum Frühstück. Das Wasser spiegelt sich durch die Glasscheiben an der Decke. Jetzt ist Frühling!

Nach der Firmenbesichtigung gehen wir in ein Antiquitätengeschäft, wo ich typische Kulturgüter aus Yangzhou geschenkt bekomme:
Einen Jadearmreifen und eine Dose aus rotem Ton mit Blumenschnitzereien.
Der Chef aus Yangzhou ist Milliardär geworden. Innerhalb kürzester Zeit. Das ist in China momentan wie in keinem anderen Land der Welt möglich, sagt mein Chef immer.

Am Nachmittag werde ich und Lis Freunde von einer schnellsprechenden Reiseführerin bespaßt, während die wichtigen Leute die wichtigen Sachverhalte klären ;P

In lagsamsten chinesischen Schritttempo bewundern wir einen großen Landschaftsgarten aus dem 18. JH, der Baustile aus Nord- und Südchina vereint, mischt oder neu kombiniert. Am coolsten war die weiße kürbisförmige Pagode im nordischen Stil.

Danach besuchen wir den He-Garten. Ein weiteres Weltkulturerbe Chinas und wunderschön. Eigentlich bin ich kein großer Fan von Steingärten, aber die Darstellung der vier Jahreszeiten ist wirklich sehenswert!

Danach wieder Geschäftsessen.
Und danach wieder Fußmassage.

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Jiangyin 03.03.2008
Am nächsten Morgen werde ich, wie in Suzhou angkündigt, abgeholt, um nach Jiangyin zum Dolmetschen zu fahren. Da ich davon erst am Vorabend erfahren habe und nicht weiß, was und wen ich überhaupt in Jiangyin vorfinden werde, bin ich absolut unvorbereitet.
Wie immer.
Ein Freund von meinem Chef, der mich in Deutschland bei der Wirtschaftsförderung kennengelernt hatte, bekommt Besuch von einem Deutschen.

Jedenfalls war abgemacht, dass ich gegen 8:00 an der Ecke Shanghaidonglu/ Dongcangnanlu vom Chauffeur abgeholt werde. In weiser Voraussicht warte ich lieber im Büro.
8:20 ruft der Fahrer an, dass er jetzt in Taicang in der Shaanxilu ist. Da soll ich mal hinkommen. Natürlich habe ich keine Ahnung, wo das sein soll, aber der Fahrer findet mich zum Glück doch noch ;P

Nach zweistündiger Fahrt erreiche ich Jiangyin. Jiangyin ist wie Taicang, nur in älter, dörflicher und runtergekommener.
Als ich in der Firma - ein Schweißbetrieb. aha. - ankomme, ist noch niemand da und ich sitze erstmal alleine in einem eiskalten Zimmer, dann werde ich ins Konferenzzimmer umgesetzt. Dort scheint nämlich die Sonne rein. Wie schon gesagt: Im Süden Chinas gibt es keine Heizung.

Immerhin habe ich schon hier gelernt, mich selbst zu beschäftigen, um die anscheinend üblichen langen Wartezeiten zu überbrücken.

MERKE:

BRINGE IN CHINA STETS DEIN NOTEBOOK ODER ETWAS GUT AUSSEHENDES ZU LESEN MIT!

MAN LÄSST DIE GÄSTE GERNE WARTEN.

Das scheint hier tatsächlich Standard und eine Form zum Ausdruck der Gastfreundschaft zu sein. Man könnte ja auch einfach sofort abgefertigt und wieder weg geschickt werden - schlechter Gastgeber oder unangenehmer Gast ;D

Jeder akzeptiert Warten.
Ich werde hingegen immer etwas ungeduldig.

Ich bereite meinen IT-Marktreport für die Wirtschaftsförderung vor und blätter in meinem Terminplaner. Manchmal bringt mir jemand Tee und der Firmen-Golden-Retriever schaut ab und zu bei mir vorbei und macht dann auch mal auf den Fußboden des Konferenzzimmers.

Alle Unternehmen haben in China anscheinend den selben Architekten. Deswegen finde ich auch ohne Hilfe leicht die Toilette.

Zwischendurch denke ich, dass ich vergessen wurde. Es ist schon zwölf und da gibt es doch immer Mittagessen...

Um eins kommt endlich jemand vorbei und fährt mich zum Geschäftsessen.
Danach Werkstattbesichtigung, Verhandlungen und dolmetschen.

Vor dem Abendbrot warte ich weitere zwei Stunden im Auto, in einem Containerbüro, im Hotel.

Dann kriege ich noch vier Kilo Jujuben geschenkt, weil ich die so gerne esse. Der Chef ruft dafür extra seine Frau an, die noch schnell in den Supermarkt flitzt. Leider kann ich sie nicht mit nach Deutschland nehmen. So viele Lebensmittel kriege ich wohl kaum durch den Zoll :(

Außerdem kriege ich die hässlichste Handtasche der Welt geschenkt: Sie ist ganz mit Pailletten und einem Pudel aus Glitzerperlen bestickt. Total verrückt!

Um 22:00 fährt mich dann der Chauffeur wieder nach Taicang zurück:
Ein gediegener Arbeitstag in China.

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Suzhou 02.03.2008
Etwas erschöpft von den letzten Tagen ziehen Eva und ich dennoch unsere Wochenendplanung durch und fahren nach Suzhou.

Zunächst besuchen wir nach einer lustigen Tour im Fahrradanhänger den Tigerhill, für mich die schönste Sehenswürdigkeit Suzhous: ein am Hang gelegener Garten, relativ natürlich belassen mit blühenden Kirschbäumen, Steingärten und einer genialen Bonsaiausstellung. Auf der Spitze steht eine etwas verwitterte Pagode, die einen äußerst charmanten Eindruck macht und die man sogar bis ca. zur Mitte besteigen kann. Aber Eva und ich hatten noch genug von den Treppen in Hangzhou und verzichten ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Zum Mittagessen wagen wir uns in die typische Tourimeile und werden prompt fast abgezockt:
Im ersten Restaurant reicht man uns eine englische Karte mit Preisen, die das dreifache des gewohnten Betrages für eine Portion gebratenen Reis ausmachen. Fluchartig verlassen wir das Restaurant und gehen lieber etwas weiter. Als man uns aber etwas weiter weg in einem anderen Restaurant exakt die gleiche englische Karte mit den selben überteuerten Preisen reicht, verlange ich nach der chinesischen Karte: Die Rechnung geht auf und wir essen zum gewohnten Preis Mittag.

Der Westgarten in Suzhou ist ein sehr authentisches buddhistisches Kloster. Nur wenige Touristen scheinen sich dorthin zu verirren. Hoffentlich bleibt das so und man kann weiter die Mönche bei ihren Taiqi- und Meditationsübungen bewundern.

Außerdem gibt es einen Teich mit Schildkröten, die sich bei dem guten Wetter, das wir hatten, auf einer kleinen Insel sonnen und ihre Köpfe gaaanz weit aus dem Panzer strecken. Wie bereits im Hangzhou-Text erwähnt, gibt es auch eine riesige Arhat-Halle. Das besondere an ihr war, dass mache Buddhas aus ihren Vitrinen herauszukommen scheinen: Es gibt Löcher im Glas, aus denen eine Hand, ein Hut, der Wanderstab etc. herausragen.

Leider siegt auch hier die Neugier der meisten Chinesen, was bedeutet, dass sie alles immer mal berühren müssen: Die herausragenden Teile sind oft einfach abgebrochen und das Glas herum eingeschlagen.

Durch den Anblick der beiden Haupttempel mit wunderschönen bunten Wandmalereien war dann aber wieder alles gut.

Zwischendurch ruft Herr Li an, dass ich gleich spontan in Suzhou abgeholt werde, um nach Jiangyin zum Dolmetschen zu fahren. Diesen Plan kann ich gerade noch vereilteln: Ich trug abgewetzte Jeans und kaputte Chucks.

Aufgrund großer Müdigkeit müssen wir Suzhou verfrüht verlassen.
Aber den Löwenwaldgarten konnten wir zu diesem Zeitpunkt sowieso nur noch von außen betrachten.

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Shanghai 01.03.2008
Erfolgreiche Aufgabe der letzten Schneiderei-Bestellungen beim Stoffmarkt.

Unerfolgreiche Suche nach dem Konfuzius-Tempel.
Dort, wo wir ihn vermutet hatten, steht ein neues Hochhauswohngebiet der Mittelklasse.

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Hangzhou 23./24.02.2008
Nachdem wir, weil ich um 07:00 morgens kein Taxi in der Huiyanglu bekomme, fast wegen mir unseren Bus verpassen, fahren Eva und ich doch noch gerade rechtzeitig in die wunderbarste Stadt Hangzhou.

Nicht ohne Grund besagt ein chinesisches Sprichwort, dass jeder Chinese wenigstens einmal in seinem Leben Suzhou und Hangzhou, die Himmel auf Erden, besuchen muss:

In Hangzhou gibt es den riesigen Westsee, der während der Ming-Dynastie als Zentrum eines riesigen Landschaftsgartens angelegt wurde.
Eva und ich schaffen es dank ihrer straffen Führung direkt am ersten Tag ihn einmal zu umrunden. Danach taten mir zwei Tage lang die Beine weh :D


Außerdem besuchen wir am ersten Tag die Baochu-Pagode, die man zwar nicht hochklettern darf, aber man schon von ihrem Sockel aus einen hervorragenden Blick über See und die umliegenden Berge hätte, wenn es nicht neblig ist...

Der Stadtgotttempel des Kriegers Yue Fei begeisterte mich vor allem durch seine kleineren Innengärten, war aber sonst weniger spektakulär.

Am Abend besuchen wir nach Einblicken in Hangzhous Hinterhöfe mit verfallenen Villen am See und kleine chinesische Wohngebiete (da möchte ich gerne mal wohnen) den Nachtmarkt am Wu Berg (Wushan). Überwiegend gibt es den gewohnten überteuerten Touristenkitsch, aber auch ein paar individuelle "handy-craft-Stände" und eine geniale Fressmeile. Wer also in Hangzhou günstig "Abendbrot" essen möchte, sollte diese Gegend besuchen.

Übernachtet haben wir im genialsten Hostel Chinas:
www.westlakehostel.com

Am nächsten Tag besuchen wir das buddhistische Lingyin-Kostergelände, das ein riesiges Waldareal am Berg einnimmt. Bis ganz auf den Berg schaffen wir es nicht, aber beim Abstieg entdecken wir immerhin die Seilbahn für den nächsten Versuch.
Es gibt ebenso viele genervte Mönche, wie Pilger, wie Touris, wie aber auch Tempelhallen, auf die sich dann alle gleichmäßig verteilen.

Direkt beim Ticketkauf werde ich von einer chinesischen Reisegruppe während der anstrengenden Suche nach meinem Portemonnaie bestaunt. Durch diese Stresssituation werde ich etwas ungehalten und raune die Gruppe mit "Oh Gott!" an, woraufhin diese die Worte freudig unaufhörlich wiederholen... im buddhistischen Tempel...

Außerdem attraktiv ist das Kloster nicht nur wegen seiner schönen Buddhafiguren, sondern wegen den Steingrotten, auf und in denen man klettern kann und die eine oder andere Buddhafigur eingemeißelt findet. Und es gibt eine riesige Arhat-Halle mit einem 1000-armigen Amithabe Buddha und ca. 500 Figuren von Mönchen, dargestellt wie sie gerade den Status eines Buddhas erlangen. In Suzhou gibt es im Westgarten auch eine solche Halle, aber die in Hangzhou hat mir besser gefallen. Wahrscheinlich, weil die Buddhas nicht wie in Suzhou in einer dunklen Halle in Vitrinen, sondern hell und offen standen.

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Endspurt
Die Ereignisse überschlagen sich - ich genieße also meine restliche Zeit in China sehr und unternehme zum Schluss nochmal alles, was ich mir vorgenommen habe.
D.h.: Viel Reisen, leider auch viel Arbeiten und wenig Zeit zum Blog aktualisieren...

Dies ist meine letzte Woche in China und ich werde langsam panisch.
Einerseits weil ich nicht weiß, wie ich meine ganzen Errungenschaften nach Deutschland verfrachten soll...

Andererseits weil ich China sehr vermissen werde.

Aber natürlich freu ich mich schon wieder auf alles, was ich in Deutschland mag und schätze!

Aber hier nun weiter oben ein Update meiner letzten Wochen, bevor ich noch wehmütiger und aufgeregter werde!

(Jetzt hat gerade unser Besucher im Büro, mein persönlicher Freund, neben mir stehend gefurzt - dadurch überwiegt nun die Vorfreude...)

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3 Beiträge zum aktuellen Nationalen Volkskongress, die irgendwie zusammenhängen, ob man es glauben will oder nicht
Text 1
von der offiziellen website der chinesischen Botschaft in Deutschland

System der Volkskongresse ist wichtiges Element des politischen Organs Chinas
2008/03/05

Die Jahressitzung des chinesischen Nationalen Volkskongresses (NVK), das wichtigste staatliche Organ des Landes, wird am Mittwoch in Beijing eröffnet. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Ereignis im politischen Leben des chinesischen Volkes. Heute werden wir Ihnen das System der Volkskongresse als ein grundlegendes Element des politischen Lebens in China vorstellen.

Gemäß der chinesischen Verfassung gehört alle Macht dem Volk. Das Volk übt die Macht durch den Nationalen Volkskongress und die lokalen Volkskongresse der verschiedenen Verwaltungsebenen aus. Die Mitglieder, das heißt die Abgeordneten der Volkskongresse, werden durch demokratische Wahlen bestimmt. Sie repräsentieren das Volk und werden vom Volk kontrolliert.

Das Wesen des Systems der Volkskongresse ist, dass das Volk über die Geschicke des Landes bestimmt. Gemäß diesem System geht alle Macht im Land vom chinesischen Volk aus. Die Abgeordneten der chinesischen Volkskongresse repräsentieren die Macht des Volkes. Unter ihnen sind Persönlichkeiten aus allen Bevölkerungsschichten, allen Gebieten, allen Nationalitäten und allen Kreisen. Mit der umfassenden Beteiligung der Bevölkerung reflektieren die Volkskongresse die Interessen verschiedener Schichten innerhalb der Bevölkerung. Außerdem vertreten und koordinieren sie die Einzelinteressen der unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen. Dadurch werden alle gesellschaftlichen Gruppen in den Volkskongressen politisch vertreten. Zur Zusammensetzung der Abgeordneten des elften NVK sagte der stellvertretende Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des chinesischen NVK Sheng Huaren:

"Im Vergleich zu den Abgeordneten des zehnten NVK ist die Zusammensetzung des elften Nationalen Volkskongresses hinsichtlich der Zugehörigkeit der Abgeordneten weiter verbessert worden. Die Zahl der leitenden Funktionäre aus Provinzbehörden unter den Abgeordneten ist um ein Drittel reduziert worden. Die Zahl der Arbeiter hat sich mehr als verdoppelt und die Zahl der Bauern ist um über 70 Prozent gestiegen. Mehr als 92 Prozent der Abgeordneten haben einen Hochschulabschluss. Mit einem Wort, die Abgeordneten des elften NVK sind gesetzmäßig und demokratisch empfohlen, von den zuständigen Behörden gewissenhaft überprüft und vom Volk bestätigt worden. Sie verfügen über ein umfassendes Mandat."

Die Abgeordneten stellen Anträge an den NVK, mit denen sie Diskussionen zu bestimmten politischen Themen und Problemen anregen können. In den Anträgen stellen sie Maßnahmen, Meinungen und Pläne der Abgeordneten zur Erörterung und Lösung von bestimmten Fragen zur Diskussion. Dabei handelt es sich sowohl um eine wichtige Tätigkeit, als auch ein wichtiges Recht der Abgeordneten.

"Ich bin vom Volk zum Abgeordneten gewählt worden und ich werde dem Volk dienen". Der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des chinesischen Nationalen Volkskongresses Wu Bangguo sagte zur Zusammenfassung der Arbeit des zehnten NVK:

"In den vergangenen fünf Jahren haben wir insgesamt 3.772 Anträge und mehr als 29.000 Vorschläge der Abgeordneten bearbeitet. Das Recht der Abgeordneten, wichtige Informationen rechtzeitig zu erhalten, konnte sichergestellt werden. Die Bearbeitung der Anträge und Vorschläge der Abgeordneten ist erheblich verbessert worden. Die Abgeordneten konnten ihre Verpflichtungen zunehmend besser erfüllen."

Die Abgeordneten des Nationalen Volkskongresses Chinas werden für eine Amtsperiode von fünf Jahren gewählt. Jährlich findet eine Tagung des NVK statt. Die am Mittwoch eröffnete Jahrestagung des NVK ist die erste Tagung eines neuen NVK und wird circa zwei Wochen dauern. Inzwischen werden die Abgeordneten den Rechenschaftsbericht der Regierung, den Plan über die Entwicklung der Volkswirtschaft und der Gesellschaft sowie den Plan für die Haushalte der Zentralregierung und lokalen Regierungen überprüfen und darüber abstimmen. Darüber hinaus wird es auf der Tagung zwei wichtige Tagesordnungspunkte geben, die Wahl und Bildung einer neuen Landesführung sowie die Überprüfung des Plans über die Reform der Behörden des Staatsrats.

www.china-botschaft.de

Text 2
ebenfalls von der offiziellen website der chinesischen Botschaft in Deutschland

Deutschsprachige Medien beobachten NVK und PKKCV aufmerksam
2008/03/05

Die ersten Tagungen des elften chinesischen Nationalen Volkskongresses (NVK) und des elften Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) sind im März ein großes Thema in China. NVK-Abgeordnete und PKKCV-Mitglieder aus verschiedenen Gebieten kommen nach Beijing und diskutieren über wichtige Themen von nationalem Interesse. Auch die deutschsprachigen Medien zeigen an diesen beiden Konferenzen reges Interesse. Der China-Korrespondent der deutschen Zeitung "Die Welt" und der österreichischen Zeitung "Der Standard" Johnny Erling ist bereits seit zehn Jahren in China. Er sagte, die Konferenzen des NVK und der PKKCV in diesem Jahr seien sehr wichtig für die Entwicklung Chinas. Er interessiere sich besonders für die wirtschaftliche Entwicklung Chinas.
"Chinesische Wirtschaft ist natürlich ein zentrales Thema. Es wollen natürlich alle wissen, wie es mit der Wirtschaft Chinas weiter geht. Was wird auf diesem Volkskongress an neuen Richtlinien zur Entwicklung der Wirtschaft verabschiedet? Wird die Abbremsung, die Abkühlung der Wirtschaft vorangetrieben? Also, das sind Themen, die heute das Ausland heute sehr interessiert."
Johnny Erling sagte weiter, die Wirtschaft Chinas sei für die ganze Welt sehr wichtig. Das liege daran, dass es viele Bereiche gebe, in denen China mittlerweile sehr eng mit dem Rest der Welt verbunden sei. Alles, was die chinesische Wirtschaft von heute angehe, sei auch von großem Interesse für die anderen Länder der Welt.
Die Olympischen Spiele werden im August dieses Jahres in Beijing stattfinden. Um die Olympischen Spiele erfolgreich auszurichten, hat China sich in vielen Bereichen bemüht. Auf dem diesjährigen NVK und der PKKCV werden dazu sicherlich viele Vorschläge gemacht. Johny Erling sagte:
"Die Olympischen Spiele sind natürlich ein Ereignis, wo die gesamte Welt auf Beijing schaut. Und alles, was im Nationalen Volkskongress zu den Olympischen Spielen gesagt wird, zur Vorbereitung, zu den Kosten, zu den Sicherheitsfragen, zur Frage der Sicherheit vor Terrorismus, zur Frage, wie man mit den vielen Menschen, die hierher kommen, umgeht. Das sind alles Fragen, die heute in der Welt alle interessieren."
Die deutschsprachigen Medien interessieren sich außerdem für weitere zentrale Themen in China. Die Korrespondentin des Ersten Deutschen Fernsehens (ARD) Petra Aldenrath und der Korrespondent des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) Johannes Hano sagten, dass sie auf dem NVK und der PKKCV dieses Jahr besonders über den Ausgleich von Armut und Reichtum sowie über die Lösung der Verkehrprobleme in den großen Städten berichten würden.
Durch den NVK und die PKKCV können Leser, Hörer und Zuschauer über die deutschsprachigen Medien mehr über China erfahren. Die Korrespondenten treffen Abgeordnete und hören deren Meinungen. ARD-Korrespondentin Petra Aldenrath sagte, sie interessiere sich sehr für die Trachten der Abgeordneten der nationalen Minderheiten. Sie komme immer zum Anfang der Versammlungen, um dies zu beobachten.
"Mein Lieblingstag beim NVK ist natürlich der erste Tag. Wenn die ganzen Abgeordneten, wenn die mit ihren nationalen, wenn die mit ihren Provinz- und Volkstrachten dann dort eingelaufen kommen. Man sieht so, dass China wirklich auch eine ganze Vielfalt von Völkern und Volkstämmen hat. Und das gefällt mir immer sehr, sehr gut, wenn die Menschen dann auch ihre Ethnie, ihre Herkunft einfach zeigen, und das auch in ihren Kleidern ausdrücken."
Der NVK und die PKKCV haben sich für ausländische Medien immer mehr geöffnet. China bemüht sich, für die Interviews mit den ausländischen Medien eine lockere Atmosphäre zu schaffen. Im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit in China konnte Johnny Erling diese Veränderung beobachten. Er sagte:
"Jahr für Jahr wurde es etwas besser. Das heißt, man konnte öfters mit den Abgeordneten sprechen. Und gleichzeitigen konnten wir an einigen der Plenarsitzungen oder Plenardiskussionen teilnehmen. Das ist eingeführt worden als ein Schritt zur Öffnung des Parlaments von China."
Die deutschsprachigen Medienvertreter können also feststellen, dass China immer offener wird. Die chinesischen Behörden hat zudem Maßnahmen getroffen, um ausländischen Medien Interviews zu erleichtern.

www.china-botschaft.de

Text 3
von der website der Tagesschau, den beliebtesten deutschen Fernsehnachrichtenmagazin auf dem Sender ARD übrigens...

Der Nationale Volkskongresses "(...) tagt jährlich und ist mit fast 3000 Delegierten das größte Parlament der Welt. Seine Abgeordneten sind jedoch nicht demokratisch gewählt. Sie werden nach Prüfung ihrer politischen Zuverlässigkeit von ihren Regionen in den Volkskongress entsandt."

"Fast ein Zehntel der Delegierten beim Nationalen Volkskongress werden von der Nationalen Volksbefreiungsarmee entsandt."

"Vertreterinnen der 56 nationalen Minderheiten Chinas sind in ihren Trachten zum Volkskongress gereist. Im modernen China ist zweisprachiger Unterricht für die Angehörigen nationaler Minderheiten weit verbreitet. Auch die Ein-Kind-Politik gilt für ihre Familien nicht. Sie dürfen zwei Kinder bekommen."

www.tagesschau.de

Soviel zur Berichterstattung.

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"Neues" zur Ein-Kind-Politik
10. März 2008: spiegel.de

Ein-Kind-Politik bleibt bestehen

Die chinesische Regierung will die Familienplanung weiter strikt kontrollieren: Die umstrittene Ein-Kind-Politik soll bestehen bleiben. Nicht für immer - aber mindestens noch zehn Jahre.

Peking - Der alte Kurs soll beibehalten werden. China will noch mindestens ein Jahrzehnt an der Ein-Kind-Politik festhalten, wie der Leiter der Kommission für Bevölkerungs- und Familienplanung, Zhang Weiqing, heute in der Zeitung "China Daily" erklärte.

Wegen der auch in China drohenden Überalterung hatte es in jüngster Zeit immer wieder Meldungen gegeben, dass es möglicherweise weitere Lockerungen an den strikten Gesetzen geben könnte (mehr...) . Doch danach sieht es nun nicht mehr aus. Laut Zhang würde ein Ende der Ein-Kind-Politik angesichts der bestehenden großen Bevölkerungsbasis zu großen Fluktuationen führen. Am Rande der Sitzung des Nationalen Volkskongresses sagte er weiter, über Änderungen könne erst in rund zehn Jahren nachgedacht werden, nach dem Ende des nächsten Geburten-Booms.
Im nächsten Jahrzehnt kommen rund 200 Millionen Menschen in China ins gebärfähige Alter. Die Ein-Kind-Politik wurde in den siebziger Jahren eingeführt, um damals weitere 400 Millionen Geburten zu verhindern.

Derzeit hat China eine Bevölkerung von 1,3 Milliarden, jährlich kommen 16 bis 17 Millionen hinzu. Paare in den Städten dürfen der Politik zufolge ein Kind haben, auf dem Land sind auch zwei Kinder möglich.

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Donnerstag, 28. Februar 2008
Englisch bedroht die chinesische Sprache
german.china.org.cn 20. 08. 2007

Bedroht der technologische Fortschritt die Reinheit der chinesischen Sprache?

Viele Chinesen nutzen Programme wie MSN oder QQ, hören Musik am MP3-player und nutzen das Internet via ADSL – zumeist ohne die wörtliche Übersetzung ins Chinesische oder die richtige Abkürzung zu kennen.
Grundsätzlich ist dies aber auch nicht notwendig, da mittlerweile viele englische Buchstaben Teile des chinesischen Wörterbuchs sind.
Etwa ein Dutzend Abkürzungen wie GDP, NBA, IT, MP3, QQ, DVD und CEO seien im letzten Jahr unter den 5000 am meisten verwendeten Wörtern in chinesischsprachigen Medien gewesen, sagt ein Bericht über die Lage der Sprache in China 2006, der gestern in Beijing (Peking) veröffentlicht wurde.
Dem Bericht zufolge war ein Paar sogar so besessen von englischen Buchstaben, dass es sein Baby "@" nennen wollte, da der Bestandteil einer E-Mail-Adresse ihre Liebe zu dem Kind ausdrücken würde
Doch während das "@" den meisten Internetnutzern in China natürlich bekannt ist, benutzen sie oft das englische Wort "at", um es auszusprechen – das Resultat klingt für Chinesen oft wie "ai ta", oder "liebe ihn".
Für die Studie wurden im letzten Jahr über eine Milliarde Beispiele aus Zeitungen, Magazinen, TV-Sendungen, Radiosendungen und Webseiten gesammelt. Zusammengestellt wurde der Bericht vom Bildungsministerium und der Staatlichen Kommission für Sprache.
"Heute werden mehr und mehr englische Abkürzungen im Chinesischen verwendet, somit werden sie zu einem wichtigen Bestandteil unserer Sprache", sagte Hou Min, eine Professorin an der chinesischen Universität für Kommunikation..
"Durch ihre leichte Anwendung wurden die Abkürzungen populär", erklärte sie.
So sei etwa DNA viel einfacher als die chinesische Version tuoyang hetang hesuan, während T xingtai (T-Bühne) einen englischen Buchstaben mit einem chinesischen Schriftzeichen kombiniere und so visuelle Bedeutung erhalte..
"Da nun mehr und mehr Chinesen Fremdsprachen und vor allem Englisch lernen, wurde das benutzen von Abkürzungen zu einem Trend unter gebildeten Personen", sagte sie.
Einige Sprachforscher befürchten, dieser häufige Gebrauch könnte die chinesische Sprache beschmutzen und zu Kommunkikationsschwierigkeiten führen.
Doch Li Yuming, der Vize-Direktor der staatlichen Kommission für Sprache meinte: "Chinesisch ist eine tolerante Sprache, die jeden Vorteil anderer Sprachen absorbieren kann."
"Wir versuchen, eine sprachlich harmonsiche Gesellschaft zu errichten," sagte Li. "Idealerweise sprechen dabei die Menschen neben ihrer chinesischen Muttersprache auch einige Fremdsprachen."
Die meisten Abkürzungen werden in den Bereichen IT, Medizin, Auto, Wirtschaft und Chemie verwendet.
Der exzessive Gebrauch von Fremdwörtern könnte jedoch zu Leseproblemen führen, besonders für gewöhnliche Menschen, sagte Wang Tiekun, der Vize-Direktor der Abteilung für Sprachinformation des Bildungsministeriums.
"Falsch geschriebene und falsch benutzte Wörter können in den Medien immer wieder gesehen werden und müssen korrigiert werden", sagte Wang.
(China.org.cn, China Daily, 20. August 2007)

Ich wuerde sagen, dass es eher anders herum ist: Chinesisch bedroht die Englische Sprache!

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"Buero ist wie Jazz. Nur ohne die Musik."
Stromberg

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Freitag, 22. Februar 2008
Nach dem Winter
China beginnt mit Wiederaufbau nach dem Schneechaos

2008/02/19

Seit Mitte Januar erleben einige chinesische Gebiete heftige Regenfälle, schwere Schneestürme und einen extremen Kälteeinbruch. Die Wetterkatastrophe hat bisher 107 Menschenleben gefordert, acht Personen werden noch vermisst. Die wirtschaftlichen Verluste werden derzeit mit über 110 Milliarden Yuan RMB beziffert.
Der bisherige Kampf gegen die Schneemassen und die Kälte in Südchina habe schrittweise Erfolge erzielt, sagte der stellvertretende chinesische Minister für Zivile Angelegenheiten Li Liguo am Donnerstag vor der Presse in Beijing. Zudem informierte er über die aktuelle Entwicklung der Katastrophenbekämpfung:
"Dank des großen Einsatzes aller Regierungen und Behörden in den verschiedenen Landesteilen hat die Bekämpfung der Schneekatastrophe in den südchinesischen Gebieten schrittweise Erfolge erzielt. In den betroffenen Regionen stehen sowohl ausreichend Lebensmittel als auch Hilfsgüter zur Verfügung. Die Betroffenen sind beruhigt, da die Versorgungslage stabil geblieben ist."
Die zuständigen chinesischen Behörden haben die betroffenen Regionen umgehend mit etwa zwei Millionen warmen Kleidungsstücken, Zelten und Lampen versorgt. Die chinesische Zentralregierung hat etwa 2,7 Milliarden Yuan RMB für die Katastrophenopfer bereitgestellt. Die Seuchengefahr in den betroffenen Gebieten ist gebannt, bislang sind keine Krankheitsausbrüche gemeldet worden.
Li Liguo erklärte, in Folge der Wetterkatastrophe seien in Südchina etliche Häuser eingestützt. Auch die Landwirtschaft sei stark betroffen. Es sei daher nach wie vor eine schwierige Aufgabe sicherzustellen, dass die Produktion in den betroffenen Gebieten möglichst bald wieder aufgenommen werden könne:
"Für uns beginnt jetzt eine weitere wichtige Arbeitsphase. Jetzt geht es vor allem darum, sicherzustellen, dass die Katastrophenbekämpfung weiterhin gut koordiniert verläuft, und dass die Versorgungslage weiter stabil bleibt. Nun müssen die Probleme der Betroffenen gelöst werden. Wir müssen garantieren, dass die Menschen so bald wie möglich wieder zur Normalität zurückkehren können. Das heißt auch, dass wir ein breites Warenangebot gewährleisten müssen."
Die zuständigen Behörden sollen die Erfassung der Schäden an der Bausubstanz planmäßig bis zum Ende des Monats abgeschlossen haben. Bis Ende Juni sollen alle eingestürzten Häuser wiederaufgebaut sein. Um die Versorgung der Betroffenen mit Getreide sicherzustellen, hat die chinesische Zentralregierung unterdessen 1,75 Milliarden Yuan RMB zur Verfügung gestellt. Li Liguo erklärte, die zuständigen Behörden würden auch die Seuchen- und Epidemievorbeugung verstärken, um sicherzustellen, dass die Schüler in den Katastrophengebieten den Unterricht wieder aufnehmen können.
Die chinesische Landwirtschaft ist von der Wetterkatastrophe besonders schwer betroffen. Die Zuständige beim chinesischen Ministerium für Landwirtschaft Zhang Yuxiang erklärte, das Landwirtschaftsministerium habe bereits Pläne ausgearbeitet, um den Katastrophenopfern zu helfen und die landwirtschaftliche Produktion möglichst schnell wieder in Gang zu bringen:
"Angesichts des Ausmaßes dieser Katastrophe dürfen wir uns nicht nur auf die unmittelbaren Rettungsarbeiten und auf die Katastrophenbekämpfung konzentrieren. Es reicht auch nicht aus, ausschließlich die Wiederherstellung der landwirtschaftlichen Produktion sicherzustellen. Wir müssen vielmehr langfristige Konzepte für die Landwirtschaft entwickeln. Wir wollen die Bauern vor allem in Hinblick auf den Einsatz moderner Technik und bei der Planung und Organisation stärker unterstützen. Selbstverständlich bemühen wir uns derzeit darum, dass die wichtigsten Agrarprodukte bald wieder angebaut und geerntet werden können."
Der Vertreter des chinesischen Handelsministeriums teilte am Donnerstag auf der Pressekonferenz außerdem mit, dass das chinesische Handelsministerium eine Reihe von Maßnahmen ergriffen habe, um ein breites Warenangebot in den Katastrophengebieten zu garantieren. Die Betroffenen seien weitestgehend mit dem Lebensnotwendigen versorgt. Die Warenpreise seien gegenüber dem Beginn der Schneestürme inzwischen wieder gesunken.

www.china-botschaft.de

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Donnerstag, 21. Februar 2008
Heute Abend ist Laternenfest
Mit dem Laternenfest wird das Ende des Frühlingsfestes nach 2-wöchiger Dauerböllerbeschallung gefeiert.
Endlich wieder durchschlafen...

Dazu gibt es süße, klebrige Reisbällchen

und abends einen Laternenumzug.

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Das Verrückteste seit langem!
China schießt Satelliten ab

Die USA, Japan, Australien und Kanada haben scharf gegen einen Anti-Satelliten-Test Chinas protestiert. Das Land hatte als erste Nation mit einer Rakete von der Erde gezielt einen Satelliten im All abgeschossen. Eine Mittelstreckenrakete, die vom Raumfahrtbahnhof Xichang in Südwestchina gestartet war, hatte dabei einen vorbeifliegenden ausgedienten chinesischen Wettersatelliten in seiner Umlaufbahn in rund 850 Kilometer Höhe zerstört. Ein Verwaltungsmitarbeiter des Raumfahrtbahnhofs bestätigte der dpa in Peking den Start der Rakete am 12. Januar.

USA zeigen sich "besorgt"
Das Weiße Haus teilte mit, Peking sei eine Protestnote übermittelt worden. "Nach Ansicht der Vereinigten Staaten ist die Entwicklung und das Testen solcher Waffen seitens Chinas nicht vereinbar mit dem Geist der Zusammenarbeit, den beide Länder im Bereich der zivilen Raumfahrt anstreben", erklärte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Gordon Johndroe. Nach Angaben von Analysten umkreiste der chinesische Satellit die Erde etwa in derselben Höhe wie US-Spionagesatelliten. Deswegen stelle der Waffentest eine indirekte Bedrohung des amerikanischen Verteidigungssystems dar. Der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, äußerte sich "besorgt".

Chinas Außenminister angeblich "nicht informiert"
Japans Außenminister Taro Aso berichtete, die chinesische Seite habe auf Japans Besorgnis erwidert, der Test stehe im Einklang mit der friedlichen Nutzung des Weltalls. Der Sprecher des Außenministeriums, Liu Jianchao, räumte vor Journalisten allerdings ein, über die Militäraktion "nicht informiert" worden zu sein. Er könne sie deswegen auch nicht bestätigten.

USA arbeiten selbst an Waffensystemen fürs Weltall
Die Fähigkeit der Chinesen, Satelliten vom Boden aus zu zerstören, kommt nicht überraschend. Robert Joseph, der im US-Außenministerium für internationale Sicherheit zuständig ist, sagte bei einer Rede im Dezember, dass auch andere Länder und Extremistengruppen die Fähigkeit entwickelten, im Weltall anzugreifen.
Den letzten Satelliten hatten die USA im September 1985 abgeschossen. Sorgen, die im Weltraum herumfliegenden Trümmer könnten die zivile Raumfahrt gefährden oder andere künstliche Himmelskörper beschädigen, hatten die Regierung in Washington damals zum Abbruch des Programmes bewogen.
Berichten zufolge arbeiten die USA aber immer noch in einem verdeckt gehaltenen Programm daran, Waffensysteme für das Weltall zu entwickeln. Dabei sollen ausgefeiltere Technologien wie Laser eingesetzt werden.

www.tagesschau.de
Stand: 19.01.2007 13:28 Uhr

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Dienstag, 12. Februar 2008
Samstag (9.2.) in Shanghai!!!
Am Samstag präsentierte sich uns Shanghai von seiner schönsten Seite im strahlenden Sonnenschein. Von wegen es würde ständig eine diesige Smogwolke über der Stadt schweben! Wir hatten von der upper Autobahn einen phänomenal weiten Blick über die Stadt.

In den U-Bahnstationen fiel gleich die verhältnismäßig gähnende Leere auf. Alle Shanghaier waren aufs Land gereist. Dafür tümmelte sich die Landbevölkerung auf der Durchreise überfordert vor Kassenautomaten und Passageways. Zum Glück war zusätzliches Personal zur Stelle, das den Umgang mit den Ticketchipkarten erklärte und die Dörfler auf ihren Gleis leitete. In China gibt es auf dem Land immer noch Probleme mit Analphabetismus.

Nach einem ausgedehnteren, unbeabsichtigten Spaziergang durch Shanghais Compounds am Kanal haben wir dann auch den Yufosi, den Jadebuddhatempel, gefunden. Die Hauptattraktionen sind hier zwei ziemlich große Buddhas aus Jade. Aber auch sonst hat mir die Tempelanlage sehr gut gefallen. Noch nirgends habe ich so schöne Wächterfiguren gesehen und es gab wunderschöne riesengroße, aber filigrane Schnitzereien. Aufgrund der Feiertage waren viele Chinesen zum Beten in den Tempel gekommen. Riesige Rauchwolken nahmen uns den Atem, denn diesmal wurden nicht nur die obligatorischen Räucherstäbchen entfacht, sondern rote, Din-A 4-große Umschläge mit Wünschen für das neue Jahr verbrannt.

Danach sind wir in ein kleines Künstlerviertel in der Nähe vom Xintiandi, also im Bereich der Französischen Konzession, gefahren: DIE TAIKANGLU!!!
Das ist der Stadtbereich, den ich an meinem ersten Abend in Shanghai mit Simon besucht und danach nicht wiedergefunden habe. Man gelangt über einen Hinterhof in ein System aus schmalen Gassen zwischen alten Backsteinhäusern. In diesen Häusern befinden sich Galerien, Designerschmuck- und -kleidungsgeschäfte, niedliche Cafes und Bars, die so einige Köstlichkeiten anbieten und zum längeren Verweilen auffordern, was man in China eher selten in gemütlicher Form findet. Jedem Shanghaireisenden empfehle ich also wärmstens dieses Viertel!!!

Nachdem wir dann nach ausgiebigem DVD-Kauf zu früh am Busbahnhof angekommen waren, haben wir noch Brillen im Brillenkaufhaus (ja, ein Kaufhaus nur mit Optikern) ausprobiert und ich lass mir jetzt endlich mal ne neue Brille machen :)
Dann gings zurück nach Taicang, denn ich wollte am nächsten Tag arbeiten...an meinem Bericht über Arbeitsschutz in China...

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Mein Frühlingsfest in Taicang
Nach den wetterbedingten logistischen Problemen, hatte ich mich schließlich damit abgefunden, mein Chinese New Year in Taicang zu feiern.
Natürlich im Schwabenbistro mit den üblichen Laowais und chinesischen Freunden, deutschem Bier, köstlichen Flammkuchenbaguettes und sogar Sekt um zwölf oder kurz danach - wir mussten ja erst knallern... Patrick hatte ordentlich Munition und vorsichtshalber einen Stahlhelm mitgebracht.

Aber es gab auch das typisch chinesische Geldgeschenk im rotem Umschlag für jeden Gast und köstliche Jiaozi um Mitternacht frisch zubereitet von Meimei und ihrer Mutter.

Feuerwerk gab es in Taicang schon etwa rund um die Uhr (!) seit einer Woche vor dem eigentlichen Neujahr am 7.2..
Aber den eigentlichen Höhepunkt erreichte die Böllerei in der Nacht vom 10.2. zum 11.2.. Was ich zunächst nicht wusste, dachte ich hätte am falschen Tag Frühlingsfest gefeiert und Maik mir dann zum Glück erklären konnte:
ES WAR DAS CHINESE BUSINESS NEW YEAR!!!
Das bedeutet: Je mehr man in dieser Nacht mit Böllern und Raketen gen Himmel feuert, desto mehr Geld wird man in diesem Jahr zur Verfügung haben.

Zuerst dachte ich, es wäre Krieg. So einen Krach hatte ich noch nie gehört und möchte ich auch nicht wieder hören. Da Raketen auch hier relativ teuer sind und Böller eben nicht, greifen die Chinesen bevorzugt auf letztere zurück und zünden sie in den Häusergassen. Dass die Sicherheitsbestimmungen hier nicht so streng sind wie in Deutschland, habt ihr euch ja sicherlich gedacht. Und so konnte ich in meiner Wohnung in meinem Bett mehrere Druckwellen spüren und war trotz Earplugs an der Grenze zum Tinnitus. Und das von 23:30 bis 8:00 am Folgetag. Ich wohne eben in einem chinesischen Viertel. Meinen Freunden erging es nicht ganz so übel, in ihren Siedlungen wurde nur bis ca. 2:00 gefeiert. In der Zeit bis 8:00 habe ich dann gelesen und Musik gehört und dann bis 14:00 geschlafen. Den geldgierigen Chinesen ist es nicht so gut ergangen. Sie mussten pünktlich um 9:00 zur Arbeit. Und so einige konnte man am Regal im Supermarkt lehnend oder im Restaurant stehend schlafen sehen...

Die Läden, Supermärkte, Banken, Post etc. hatten hier nur am 6. und am 7.2. geschlossen. Meine Hamsterkäufe waren also völlig übertrieben, aber ich ess das schon noch auf! Meine Lieblingsrestaurants in der Huiyanglu haben allerdings leider immer noch geschlossen :( Die Besitzer sind vermutlich zu ihren Verwandten gereist und kommen erst nächste Woche wieder. Bis dahin gibts kein Lieblingsfrühstück an der Ecke mit Baozi, warmer Sojamilch, Hundun oder schwarzen Reisbrei... :(
Aber der Suppenladen hat offen wie immer, also rund um die Uhr an jedem Tag. Lediglich Sonntagabend hatte er geschlossen. Dabei würde ich mir so sehr wünschen, dass der Besitzer mal ausschlafen kann.

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