Anne in China
Dienstag, 11. März 2008
Nanjing 08./09.03.2008
Am darauffolgenden Morgen werde ich zum Bahnhof von Yangzhou chauffiert, um von dort aus nach Nanjing zu fahren, wo Marlen, Eva und Marco auf mich warten.

Das gesamte Wochenende werde ich nasse Füße haben.

Zu viert schmeißen wir aufgrund des Regens unseren Reiseplan über den Haufen und besuchen zunächst eines Stadttore aus der Ming-Dynastie.
Große Teile der Stadtmauer rund um Nanjing haben die Kriege und Aufstände überstanden, so nicht alle Teile des Zhonghua-Tores: Zuächst schien alles in bester Ordnung. Dann entdecken wir Fotos, auf denen die Unterstände auf dem Tor fehlen. Wir mutmaßen das Alter der Aufnahmen. Alt können sie nicht sein. Es gibt schon den Volkswagen Santana... Dann stellt Marlen fest, dass es sich auf dem Tor gar nicht um Häuser handelt, sondern um bemalte Sperrholzwände.
Die Chinesen faken aber auch echt alles!

Danach fahren wir zum Taiping-Museum. Dieses befindet sich in einem traditionellen Gartenhaus und ist umgeben von einem wunderbaren Garten, den wir trotz Regen genießen.
Die Tafeln mit den Erklärungen zum Taiping-Aufstand bewegen sich eher hin zu patriotistischer Verklärung. Immerhin war die Taipingbewegung ja schon eine Art frühe Form des Sozialismus...

In der Nähe liegt der Konfuziustempel, und nach einer mehrstündigen Suche im Tempelumfeld (ein riesiger Markt; ähnlich wie der Yuyuan in Shanghai) finden wir auch ein Teehaus zum Ausruhen und Aufwärmen.
In der Dunkelheit besuchen wir den Konfuziustempel. Zu meiner Enttäuschung ist dieser nicht so imposant wie bei meinem ersten Besuch, sondern mit noch kitschigeren Laternen als der Garten in Taicang beleuchtet.
Was ich in Taicang total lustig fand, macht mich in Nanjing nahezu wahnsinnig: Die blöden blinkenden Rattenlaternen sind höher als der 4,18m hohe Konfuzius und lassen ihn unscheinbar wirken und nahezu in Vergessenheit geraten. Die Führungen an diesem Abend erklären alle nur, was die bunten Laternen zeigen und nicht, wer die Gelehrten sind, die als Statuen dargestellt sind! Kulturschock!

Unterwegs zum Hostel kaufen wir Schüsseln, um im Hostel ein Fußbad zu machen.

Der nächste Tag ist den Minggräbern am Zijinshan gewidmet. Und wir haben auch Top-Frühlingswetter. Leider sind meine Schuhe über Nacht nicht getrocknet. Auf dem Berg blühen bereits die Kirschbäume und es ist das Pflaumenblütenfest - ein Übersetzungsproblem meinerseits, das mich immer nur umtreibt...

Jedenfalls tummeln sich unglaublich viele Chinesen bei den Attraktionen am Fuße des Berges. Diese sind aber nicht so attraktiv, als dass die Laowai-Gruppe nicht für ein paar Fotos ablenken könnte...

Der Wege, die von Tieren oder Göttern gesäumt werden, sind alleine schon eine Reise wert. Wenn ich in Nanjing einen Sprachkurs mache, werde ich mir auf jeden Fall ein Jahresticket für den Park kaufen. Beim dritten Besuch rechnet sich das schon.

Von den Minggräbern an sich sind nur die Fundamente erhalten, wie auch bei dem Nachbau der Verbotenen Stadt als Winterresidenz des Mingkaisers im Garten am Wuchaomen.
Aber das ist mir wesentlich lieber, als wenn dort stattdessen Pappwände aufgebaut werden...

Jedenfalls ist der Waldpark auch um die Grabanlagen mit einem See, in dem tatsächlich drei Chinesen auf einmal schwimmen waren, wunderschön. Nur der Aufstieg auf den Berg rechts vom Tor mit unzähligen Stufen lohnt sich aufgrund der auch durch kahle Bäume schon stark eingeschränkten Sicht nicht wirklich...

Nach einem kleinem Spaziergang entlang der alten Stadtmauer aufgrund des Taximangels am Zijinshan erhasche ich noch schnell einen Blick vom buddhistischen Jimingtempel, der sich anscheinend 4-dimensional auf einer Anhöhe befindet. Bei meinem nächsten Besuch in Nanjing muss ich diesen unbedingt besuchen. Einen vergleichbaren Tempel hatte ich noch nicht gesehen.

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Letzte Aktualisierung: 2009.07.10, 04:53
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