Anne in China
Montag, 10. März 2008
Jiangyin 03.03.2008
Am nächsten Morgen werde ich, wie in Suzhou angkündigt, abgeholt, um nach Jiangyin zum Dolmetschen zu fahren. Da ich davon erst am Vorabend erfahren habe und nicht weiß, was und wen ich überhaupt in Jiangyin vorfinden werde, bin ich absolut unvorbereitet.
Wie immer.
Ein Freund von meinem Chef, der mich in Deutschland bei der Wirtschaftsförderung kennengelernt hatte, bekommt Besuch von einem Deutschen.

Jedenfalls war abgemacht, dass ich gegen 8:00 an der Ecke Shanghaidonglu/ Dongcangnanlu vom Chauffeur abgeholt werde. In weiser Voraussicht warte ich lieber im Büro.
8:20 ruft der Fahrer an, dass er jetzt in Taicang in der Shaanxilu ist. Da soll ich mal hinkommen. Natürlich habe ich keine Ahnung, wo das sein soll, aber der Fahrer findet mich zum Glück doch noch ;P

Nach zweistündiger Fahrt erreiche ich Jiangyin. Jiangyin ist wie Taicang, nur in älter, dörflicher und runtergekommener.
Als ich in der Firma - ein Schweißbetrieb. aha. - ankomme, ist noch niemand da und ich sitze erstmal alleine in einem eiskalten Zimmer, dann werde ich ins Konferenzzimmer umgesetzt. Dort scheint nämlich die Sonne rein. Wie schon gesagt: Im Süden Chinas gibt es keine Heizung.

Immerhin habe ich schon hier gelernt, mich selbst zu beschäftigen, um die anscheinend üblichen langen Wartezeiten zu überbrücken.

MERKE:

BRINGE IN CHINA STETS DEIN NOTEBOOK ODER ETWAS GUT AUSSEHENDES ZU LESEN MIT!

MAN LÄSST DIE GÄSTE GERNE WARTEN.

Das scheint hier tatsächlich Standard und eine Form zum Ausdruck der Gastfreundschaft zu sein. Man könnte ja auch einfach sofort abgefertigt und wieder weg geschickt werden - schlechter Gastgeber oder unangenehmer Gast ;D

Jeder akzeptiert Warten.
Ich werde hingegen immer etwas ungeduldig.

Ich bereite meinen IT-Marktreport für die Wirtschaftsförderung vor und blätter in meinem Terminplaner. Manchmal bringt mir jemand Tee und der Firmen-Golden-Retriever schaut ab und zu bei mir vorbei und macht dann auch mal auf den Fußboden des Konferenzzimmers.

Alle Unternehmen haben in China anscheinend den selben Architekten. Deswegen finde ich auch ohne Hilfe leicht die Toilette.

Zwischendurch denke ich, dass ich vergessen wurde. Es ist schon zwölf und da gibt es doch immer Mittagessen...

Um eins kommt endlich jemand vorbei und fährt mich zum Geschäftsessen.
Danach Werkstattbesichtigung, Verhandlungen und dolmetschen.

Vor dem Abendbrot warte ich weitere zwei Stunden im Auto, in einem Containerbüro, im Hotel.

Dann kriege ich noch vier Kilo Jujuben geschenkt, weil ich die so gerne esse. Der Chef ruft dafür extra seine Frau an, die noch schnell in den Supermarkt flitzt. Leider kann ich sie nicht mit nach Deutschland nehmen. So viele Lebensmittel kriege ich wohl kaum durch den Zoll :(

Außerdem kriege ich die hässlichste Handtasche der Welt geschenkt: Sie ist ganz mit Pailletten und einem Pudel aus Glitzerperlen bestickt. Total verrückt!

Um 22:00 fährt mich dann der Chauffeur wieder nach Taicang zurück:
Ein gediegener Arbeitstag in China.

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