Anne in China
Dienstag, 12. Februar 2008
Samstag (9.2.) in Shanghai!!!
Am Samstag präsentierte sich uns Shanghai von seiner schönsten Seite im strahlenden Sonnenschein. Von wegen es würde ständig eine diesige Smogwolke über der Stadt schweben! Wir hatten von der upper Autobahn einen phänomenal weiten Blick über die Stadt.

In den U-Bahnstationen fiel gleich die verhältnismäßig gähnende Leere auf. Alle Shanghaier waren aufs Land gereist. Dafür tümmelte sich die Landbevölkerung auf der Durchreise überfordert vor Kassenautomaten und Passageways. Zum Glück war zusätzliches Personal zur Stelle, das den Umgang mit den Ticketchipkarten erklärte und die Dörfler auf ihren Gleis leitete. In China gibt es auf dem Land immer noch Probleme mit Analphabetismus.

Nach einem ausgedehnteren, unbeabsichtigten Spaziergang durch Shanghais Compounds am Kanal haben wir dann auch den Yufosi, den Jadebuddhatempel, gefunden. Die Hauptattraktionen sind hier zwei ziemlich große Buddhas aus Jade. Aber auch sonst hat mir die Tempelanlage sehr gut gefallen. Noch nirgends habe ich so schöne Wächterfiguren gesehen und es gab wunderschöne riesengroße, aber filigrane Schnitzereien. Aufgrund der Feiertage waren viele Chinesen zum Beten in den Tempel gekommen. Riesige Rauchwolken nahmen uns den Atem, denn diesmal wurden nicht nur die obligatorischen Räucherstäbchen entfacht, sondern rote, Din-A 4-große Umschläge mit Wünschen für das neue Jahr verbrannt.

Danach sind wir in ein kleines Künstlerviertel in der Nähe vom Xintiandi, also im Bereich der Französischen Konzession, gefahren: DIE TAIKANGLU!!!
Das ist der Stadtbereich, den ich an meinem ersten Abend in Shanghai mit Simon besucht und danach nicht wiedergefunden habe. Man gelangt über einen Hinterhof in ein System aus schmalen Gassen zwischen alten Backsteinhäusern. In diesen Häusern befinden sich Galerien, Designerschmuck- und -kleidungsgeschäfte, niedliche Cafes und Bars, die so einige Köstlichkeiten anbieten und zum längeren Verweilen auffordern, was man in China eher selten in gemütlicher Form findet. Jedem Shanghaireisenden empfehle ich also wärmstens dieses Viertel!!!

Nachdem wir dann nach ausgiebigem DVD-Kauf zu früh am Busbahnhof angekommen waren, haben wir noch Brillen im Brillenkaufhaus (ja, ein Kaufhaus nur mit Optikern) ausprobiert und ich lass mir jetzt endlich mal ne neue Brille machen :)
Dann gings zurück nach Taicang, denn ich wollte am nächsten Tag arbeiten...an meinem Bericht über Arbeitsschutz in China...

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Mein Frühlingsfest in Taicang
Nach den wetterbedingten logistischen Problemen, hatte ich mich schließlich damit abgefunden, mein Chinese New Year in Taicang zu feiern.
Natürlich im Schwabenbistro mit den üblichen Laowais und chinesischen Freunden, deutschem Bier, köstlichen Flammkuchenbaguettes und sogar Sekt um zwölf oder kurz danach - wir mussten ja erst knallern... Patrick hatte ordentlich Munition und vorsichtshalber einen Stahlhelm mitgebracht.

Aber es gab auch das typisch chinesische Geldgeschenk im rotem Umschlag für jeden Gast und köstliche Jiaozi um Mitternacht frisch zubereitet von Meimei und ihrer Mutter.

Feuerwerk gab es in Taicang schon etwa rund um die Uhr (!) seit einer Woche vor dem eigentlichen Neujahr am 7.2..
Aber den eigentlichen Höhepunkt erreichte die Böllerei in der Nacht vom 10.2. zum 11.2.. Was ich zunächst nicht wusste, dachte ich hätte am falschen Tag Frühlingsfest gefeiert und Maik mir dann zum Glück erklären konnte:
ES WAR DAS CHINESE BUSINESS NEW YEAR!!!
Das bedeutet: Je mehr man in dieser Nacht mit Böllern und Raketen gen Himmel feuert, desto mehr Geld wird man in diesem Jahr zur Verfügung haben.

Zuerst dachte ich, es wäre Krieg. So einen Krach hatte ich noch nie gehört und möchte ich auch nicht wieder hören. Da Raketen auch hier relativ teuer sind und Böller eben nicht, greifen die Chinesen bevorzugt auf letztere zurück und zünden sie in den Häusergassen. Dass die Sicherheitsbestimmungen hier nicht so streng sind wie in Deutschland, habt ihr euch ja sicherlich gedacht. Und so konnte ich in meiner Wohnung in meinem Bett mehrere Druckwellen spüren und war trotz Earplugs an der Grenze zum Tinnitus. Und das von 23:30 bis 8:00 am Folgetag. Ich wohne eben in einem chinesischen Viertel. Meinen Freunden erging es nicht ganz so übel, in ihren Siedlungen wurde nur bis ca. 2:00 gefeiert. In der Zeit bis 8:00 habe ich dann gelesen und Musik gehört und dann bis 14:00 geschlafen. Den geldgierigen Chinesen ist es nicht so gut ergangen. Sie mussten pünktlich um 9:00 zur Arbeit. Und so einige konnte man am Regal im Supermarkt lehnend oder im Restaurant stehend schlafen sehen...

Die Läden, Supermärkte, Banken, Post etc. hatten hier nur am 6. und am 7.2. geschlossen. Meine Hamsterkäufe waren also völlig übertrieben, aber ich ess das schon noch auf! Meine Lieblingsrestaurants in der Huiyanglu haben allerdings leider immer noch geschlossen :( Die Besitzer sind vermutlich zu ihren Verwandten gereist und kommen erst nächste Woche wieder. Bis dahin gibts kein Lieblingsfrühstück an der Ecke mit Baozi, warmer Sojamilch, Hundun oder schwarzen Reisbrei... :(
Aber der Suppenladen hat offen wie immer, also rund um die Uhr an jedem Tag. Lediglich Sonntagabend hatte er geschlossen. Dabei würde ich mir so sehr wünschen, dass der Besitzer mal ausschlafen kann.

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