Anne in China
Mittwoch, 30. Januar 2008
tagesschau.de 30.1.08 12:05
China verzeichnet härtesten Winter seit 50 Jahren

"Eine Strafe der Natur"

In China steht das Frühlingsfest bevor – doch der eigentlich milde Süden des Landes erleidet einen Winter wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Schnee und Eis blockieren die Verkehrsverbindungen, die Energieversorgung steht auf der Kippe. Und es gibt wenig Hoffnung auf Besserung.

Von Astrid Freyeisen, ARD-Hörfunkstudio Schanghai

Shanghai versinkt im Schnee: "Solchen Schnee habe ich mein ganzes Leben noch nicht gesehen. Normalerweise dauert das nur ein, zwei Tage, nun schneit es schon vier Tage lang. Ich bin ein alter Shanghaier, aber so was habe ich noch nie erlebt", erzählt ein Passant. Ein anderer ergänzt: "So ein Klima ist abnormal hier in Ostchina. Es wird immer heißer im Sommer und kälter im Winter. Eine Strafe der Natur."

"Ich wollte eigentlich übers Frühlingsfest in den Urlaub fahren. Aber wenn es so weitergeht, bleibe ich zu Hause", erzählt Frau Wang. Was für die Shanghaierin nur unangenehm ist – für Millionen von Wanderarbeitern bedeutet es eine echte persönliche Tragödie. Sie sehen ihre Kinder und Verwandten auf dem Land ohnehin nur einmal im Jahr zum Frühlingsfest. Nun sitzen sie auf Bahnhöfen fest und hoffen, dass Züge und Busse doch noch fahren können.

Gestrandete verharren auf Bahnhöfen

Allein in Guangzhou warten fast 200.000. Seit drei Tagen bemüht sich Bahnbeamtin Chen Shuifeng nonstop um die Gestrandeten. "Alle meine Kollegen sind nicht zu Hause gewesen, alle haben an vorderster Front gewirkt. Viele Leute sind krank." Jeder wisse, dass die Transportsituation beim Frühlingsfest immer kritisch sei. Aber in diesem Jahr sei es ungewöhnlich schlimm. "Wegen des Schnees sind alle Bahnstrecken gesperrt. Wir kümmern uns um die Passagiere."

Energieversorgung in der Hälfte des Landes bedroht

Hinzu kommt der Engpass in der Energieversorgung. Sie ist in über der Hälfte des Landes bedroht. Der Transport von Kohle zu den Kraftwerken werde durch Schnee und Eis behindert, sagte Zhu Hongren von der nationalen Reform- und Entwicklungskommission. Die Produktion müsse aber steigen. Bereits jetzt sei ein Schaden von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro entstanden.

"Über 80 Kraftwerke befinden sich in einer kritischen Situation. Sie können die Elektrizitätsversorgung nur noch drei Tage lang aufrechterhalten", sagt Chang Jianping, Vizedirektor der staatlichen Behörde zur Kontrolle der Stromversorgung. Betroffen sei ein Zehntel der Kapazität des ganzen Landes.

Und die Wetteraussichten verheißen nichts Gutes: Weitere Schneestürme sind für den Süden, Osten und Zentralchina bereits angekündigt.


Große Teile Chinas leiden derzeit unter einem heftigen Wintereinbruch, der schon zu zahlreichen Unfällen geführt hat. Dieser Polizist versucht den Gehweg mit einer Axt vom Eis zu befreien. (Foto: REUTERS)


Einige chinesische Kraftwerke haben inmitten des strengen Winters die Stromproduktion einstellen müssen, weil ihnen die Kohle ausgegangen ist. Der anhaltende Schneefall behindert dabei die Versorgung der Kraftwerke, die vor allem durch die Bahn mit Kohle beliefert würden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. (Foto: AFP)

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