Anne in China
Freitag, 23. November 2007
Jetzt ist es endlich passiert!
Der chinesische (buerokratistisch angehauchte) Ordnungswahn hat einen herben Rueckschlag erlebt:

Bisher hatten wir immer nur ein paar Fahrraeder gerammt, aber nun ist es tatsaechlich passiert:

Jemand hat im Parkhaus das Auto von meinem Chef kaputt gefahren!!!

Gut, das kann auch in Deutschland passieren.

Aber ich muss in diesem Fall erklaeren, dass in dem Parkhaus auf der Ebene lediglich 3 Autos parken. Nebeneinander. Zwischen 2 Pfeilern. Der Rest der Parkplaetze ist leer.
Dennoch sehen es alle drei Fahrer als ihre Pflicht an, jedes mal, ohne darueber nachzudenken, den ihnen zugeschriebenen Parkplatz zu nehmen und sich unbequem in eine enge Parkluecke zu draengeln. Obwohl sonst alles ueberall frei ist!

[Ich hab ja immer gesagt, dass er einfach woanders parken kann, aber das hat er sich nur ein einziges Mal getraut, als ich mich weigerte, ihn in die Parkluecke zu winken...]

Das Buerohaus ist ja noch neu und viele Bueros nicht belegt und viele chinesische Autofahrer ziehen es vor nicht in der Tiefgarage, sondern draussen zu parken. Trotz saurem Regen. Warum wohl?

Ein anderes Beispiel ist die Vergabe von Sitzplaetzen beim Ticketkauf fuer Busse und Bahnen.
Die Sitze werden nach und nach, einer pro Ticketkauf, nebeneinander, in exakter Reihenfolge von vorne nach hinten vergeben.
So kann es passieren, dass es sich lohnt, spaetestmoeglich ein Ticket zu kaufen: Man koennte dann freie Platzwahl in einem ganzen Zugwaggon haben, waehrend sich in den vorderen Abteilen die Leute in den Gaengen stapeln... so geschehen im Zug von Shanghai nach Kunshan. Die Laowais hatten einen ganzen Waggon fuer sich alleine und in den hinteren Wagen war auch alles frei. Vorne allerdings sassen die Leute etwas gedraengt. Aber es ist niemand aufgestanden und hat sich einfach nach hinten gesetzt.

Der Taeter in dem Fall des verbeulten Autos sollte aber auf jeden Fall einfach ausfindig zu machen sein.

Immerhin hat ja auch jeder von den drei in der Tiefgarage Parkenden eine Parkkarte, die er jedes Mal dem Pfoertner vorzeigen muss, bevor er die Schranke passieren darf. So laesst sich der Parkplatz links neben dem Auto von meinem Chef ganz einfach einem anderen Kennzeichen zuordnen.

Hat also doch was Gutes, der Ordnungswahn.

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Letzte Aktualisierung: 2009.07.10, 04:53
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